Hochsensibilität als Stärke

Hochsensibilität als Stärke

Seit mehr als 10 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Thematik Hochsensibilität. In meiner Beratungspraxis habe ich schon unzählige hochsensible Menschen begleitet. Und ich bin immer wieder begeistert von diesen hochreflektieren, lernfreudigen und feinfühligen Menschen. Nicht selten sind diese Gespräche auch für mich ein Geschenk und ich erlebe Hochsensibilität tagtäglich als Stärke. Auch ich bin hochsensibel – in meinem Buch habe ich dazu den einen und anderen Text veröffentlicht. Es existieren auch Artikel aus meiner Feder über besondere Herausforderungen von hochsensiblen Menschen. Und im Blog findest du eine etwas humoristische Verarbeitung eines Kinobesuchs: Kampf gegen Kakerlakenarmee und fliegende Ungeheuer – „typisch hochsensibel“ sage ich nur… 😉 In diesem Jahr bin ich – ganz ernsthaft – wieder mal mit Vorträgen zum Thema unterwegs. Und endlich kann ich umsetzen, was schon seit Jahren angedacht war: Ein Online-Vertiefungskurs Stresskompetenz für Hochsensible. Aber dazu am Schluss des Artikels mehr. Nach diesem persönlichen Einblick nun erst einmal ein paar Facts zum Verständnis der Thematik:

Der Begriff Hochsensibilität oder noch treffender Hochsensitivität beschreibt keine Krankheit oder Diagnose, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Studien gehen davon aus, dass etwa 15–20 % der Menschen hochsensibel sind. Sie haben feine Sensoren, nehmen Reize intensiver wahr und haben eine regelrechte Wahrnehmungsbegabung.

Typische Merkmale sind zum Beispiel:

  • feines Gespür für Stimmungen und Zwischentöne, oft eine hohe Empathie
  • intensive Wahrnehmung von Geräuschen, Gerüchen oder optischen Reizen
  • tiefgehende Verarbeitung von Informationen und Emotionen
  • langes Nachhallen: Erlebnisse, Bilder, Worte und Gedanken bleiben lange im Gedächtnis und in Gefühlen haften

Diese Eigenschaften können eine große Stärke sein: Hochsensible sind oft empathisch, kreativ, sorgfältig und haben ein Auge für Details, die anderen entgehen. Sie sind empfänglich für Schönheit, tiefe Erfahrung und denken in grösseren Zusammenhängen. Gleichzeitig kann die Intensität der Wahrnehmung auch überfordernd wirken. Der Grat der Komfortzone zwischen Langeweile und Überstimulation ist sehr schmal.

Warum Stress für Hochsensible oft belastender wirkt

Stress ist für alle Menschen ein natürlicher Mechanismus. Doch hochsensible Personen geraten schneller in einen Zustand der Überreizung. Das liegt daran, dass ihr Nervensystem feiner eingestellt ist und Reize intensiver verarbeitet.

Typische Folgen können sein:

  • schnelle Erschöpfung in lauten oder hektischen Umgebungen
  • intensives Grübeln über Konflikte oder Entscheidungen
  • körperliche Stresssymptome (z.B. Schlafprobleme, Verspannungen, Unverträglichkeiten)

Entsprechend brauchen hochsensible Menschen mehr Ruhe und Erholung, nicht weil sie weniger belastbar sind, sondern weil sie viel mehr Eindrücke zu verarbeiten haben.

Stresskompetenz als Schlüssel

Stress an sich ist nicht einfach per se „schlecht“. Entscheidend ist, wie wir mit Stress umgehen – ob wir die Signale des Körpers ernst nehmen und Strategien entwickeln, die uns helfen, in Balance zu bleiben. Oder ob Stress in die Überforderung führt und sich in ungesunden Dauerstress verwandelt.

Stresskompetenz bedeutet, die Fähigkeit zu entwickeln, Stress wahrzunehmen, zu regulieren und langfristig vorzubeugen. Für hochsensible Menschen heisst das:

  • Selbstwahrnehmung schärfen: eigene Stresssignale früh erkennen
  • Grenzen setzen: lernen, „Nein“ zu sagen und sich Rückzug zu erlauben
  • Ressourcen pflegen: Pausen, Natur, Kreativität oder Bewegung bewusst in den Alltag einbauen
  • Umgang mit Reizen gestalten: Umgebung so einrichten, dass Überstimulation reduziert wird
  • Innere Haltung stärken: Selbstakzeptanz entwickeln und Hochsensibilität als Teil der eigenen Identität annehmen

Je klarer diese Kompetenzen verankert sind, desto mehr kann Hochsensibilität von einer Belastung zur Ressource werden.

Von der Theorie zur Praxis

Viele Menschen, die sich erstmals mit Hochsensibilität beschäftigen, sind erleichtert, ihre Reaktionen besser einordnen zu können. Ich erlebe in der Beratung von hochsensiblen Menschen oft, dass Menschen jahrelang gedacht haben, dass sie falsch und alleine sind mit ihren Reaktionen. Wenn sie dann feststellen, dass dies nicht stimmt, beginnen sie aufzuatmen und offen zu werden für einen neuen Umgang mit ihrer Veranlagung. Und wir können uns gemeinsam auf den nachhaltigen Weg hin zu einer positiven Sicht auf dieses besondere Wesensmerkmal begeben. Hochsensibilität fordert heraus, ja, aber sie ist auch ein riesengrosses Geschenk, das dein Leben reich und bunt macht.

Einladung zum Vertiefen

Um genau diese Brücke zu schlagen, habe ich den Online-Vertiefungskurs „Stresskompetenz für Hochsensible“ entwickelt. Der Kurs ist ideal, wenn du deine hochsensitive Veranlagung nicht nur verstehen, sondern auch leben möchtest – mit mehr Leichtigkeit, Gelassenheit und Klarheit im Alltag. Es geht es darum,

  • die eigenen Stressmuster zu erkennen und zu verstehen
  • Werkzeuge zur Selbstregulation und Reizverarbeitung kennenzulernen
  • Ressourcen zu aktivieren und innere Stabilität aufzubauen

So wird aus Hochsensibilität nicht länger ein „Zuviel“, sondern ein bewusst gelebtes Potenzial. Der Vertiefungskurs ist für alle geeignet, die sich schon mit der Thematik befasst haben (z.B. Vortrag, Buch) und nun praktische Skills für den Alltag möchten.

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